Weil unsere Gesellschaft immer älter wird, gibt es auch immer mehr Demenzkranke. Die sehen die Welt etwas anders - und laufen auch gerne mal weg. Das Fritz-Rupprecht-Heim in Fürth hat eine eigene Methode entwickelt, um die Bewohner davon abzuhalten.
Die Scheinbushaltestelle kann also helfen, die Problematik zu lösen – mit minimaler Gefahr für die Bewohnerinnen und Bewohner und auch mit wenig Arbeit für das Personal. Aber sie ist umstritten. Menschen mit Demenz, die im Heim wohnen, sind verwirrt. Und mit der Haltestelle gaukeln ihnen die Heimverantwortlichen vor, sie hätten die Möglichkeit, selbstbestimmt dorthin zu fahren, wohin sie möchten. Genau deshalb gibt es auch Kritik am Konzept der Scheinhaltestelle. Wegen der Lüge, die die Attrappe darstellt - und weil durch das Warten ohne Ende und letztlich ohne Zweck die dementen Menschen noch nervöser werden können, sagen die Kritiker.
Die Kritiker dürfen dann gerne die Suchaktion unterstützen wenn es mal wieder heißt: Bewohner vermisst.
Der Polizeihubschrauber ist oft nur die Spitze des Eisbergs, “vermisste Person” bedeutet auch gerne mal Wandertag für sämtliche Hilfsorganisationen in der Gegend. Je nachdem, wie es den Leuten geht (Demenzpatienten vergessen auch gerne mal Essen und Trinken) und wie lange sie vermisst sind, ist das Ergebnis für den Aufwand dann auch nicht immer ein positives.
Wenn man die Leute mit einer Fake-Bushaltestelle mit wenig Aufwand und zwanglos vor einem Teil der Konsequenzen ihrer Krankheit schützen kann, ist das gut, denn die Alternativen sind in der Regel ein noch schlimmerer Eingriff in die Selbstbestimmung, denn das würde in der Praxis unseres kaputtgesparten und profitgetriebenen Gesundheitswesens sowas bedeuten wie Einsperren oder medikamentös Ruhigstellen.
Der Polizeihubschrauber ist oft nur die Spitze des Eisbergs, “vermisste Person” bedeutet auch gerne mal Wandertag für sämtliche Hilftsorganisationen in der Gegend.
Absolut. Aber die Erfahrung, wie dieser Hubschrauber erst im tiefen Schwebeflug die Stille dieser winterlichen, stockdunklen Stadt zerschnitt und es dann plötzlich in meiner Wohnung gleißender Tag wurde, als der mit seinen Scheinwerfern unser Haus erwischte, hat sich mir ziemlich eingebrannt…
Ja, die Dinger haben krasse Scheinwerfer. Wobei die wirklich beeindruckende Technik, die die haben (Stabilisierte optische und Wärmebildkamera mit sehr starken Zoomoptiken), von außen eher unscheinbar aussieht.
Die Kritiker haben nicht einen Hauch der Ahnung, was Demenz ist und wie mit erkrankten umzugehen ist; in einer Welt in der sich jeder für einen Experten hält.
Die Kritiker dürfen dann gerne die Suchaktion unterstützen wenn es mal wieder heißt: Bewohner vermisst.
Das können die wahrscheinlich nicht, weil sie schon der Gedanke, den Bewohner möglicherweise tot oder halbtot in seiner Scheiße liegend zu finden, schwerstens traumatisiert. Außerdem ist die Alarmierung zu einer solchen Suchaktion für die Mitwirkenden in der Regel ein sehr plötzlicher und unerwarteter Eingriff in die Selbstbestimmung, das geht also gar nicht.
Die Kritiker dürfen dann gerne die Suchaktion unterstützen wenn es mal wieder heißt: Bewohner vermisst.
Das habe ich mal erlebt. Im Winter, abends und mit Polizeihubschrauber im Tiefflug. Gefunden wurde die Person erst am nächsten Tag: tot.
Da kann ich mir sehr gut vorstellen, dass die real betroffenen Personen lieber diese Haltestellen haben.
Der Polizeihubschrauber ist oft nur die Spitze des Eisbergs, “vermisste Person” bedeutet auch gerne mal Wandertag für sämtliche Hilfsorganisationen in der Gegend. Je nachdem, wie es den Leuten geht (Demenzpatienten vergessen auch gerne mal Essen und Trinken) und wie lange sie vermisst sind, ist das Ergebnis für den Aufwand dann auch nicht immer ein positives.
Wenn man die Leute mit einer Fake-Bushaltestelle mit wenig Aufwand und zwanglos vor einem Teil der Konsequenzen ihrer Krankheit schützen kann, ist das gut, denn die Alternativen sind in der Regel ein noch schlimmerer Eingriff in die Selbstbestimmung, denn das würde in der Praxis unseres kaputtgesparten und profitgetriebenen Gesundheitswesens sowas bedeuten wie Einsperren oder medikamentös Ruhigstellen.
Absolut. Aber die Erfahrung, wie dieser Hubschrauber erst im tiefen Schwebeflug die Stille dieser winterlichen, stockdunklen Stadt zerschnitt und es dann plötzlich in meiner Wohnung gleißender Tag wurde, als der mit seinen Scheinwerfern unser Haus erwischte, hat sich mir ziemlich eingebrannt…
Ja, die Dinger haben krasse Scheinwerfer. Wobei die wirklich beeindruckende Technik, die die haben (Stabilisierte optische und Wärmebildkamera mit sehr starken Zoomoptiken), von außen eher unscheinbar aussieht.
Die Kritiker haben nicht einen Hauch der Ahnung, was Demenz ist und wie mit erkrankten umzugehen ist; in einer Welt in der sich jeder für einen Experten hält.
Was will man in einem Land mit 80 Mio Fußball-Bundestrainern auch erwarten.
Das können die wahrscheinlich nicht, weil sie schon der Gedanke, den Bewohner möglicherweise tot oder halbtot in seiner Scheiße liegend zu finden, schwerstens traumatisiert. Außerdem ist die Alarmierung zu einer solchen Suchaktion für die Mitwirkenden in der Regel ein sehr plötzlicher und unerwarteter Eingriff in die Selbstbestimmung, das geht also gar nicht.