• DrunkenPirate@feddit.org
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    3 months ago

    Der Einfluss von Wohlstand ist ein guter Punkt.

    Ich wollte nur kurz ein wenig Klugscheissen, da die Beispiele mit Haarfarben und Genetik/Umwelt gut und plakativ sind, jedoch die Mathematik nicht stimmt.8-/

    Eine Klasse mit 10 Kindern. Alle schwarze Haare. Ein Kind färbt die Haare blond. Sind 10% Einfluss der Umwelt und 90% Genetik auf die Haarfarbe.

    Ein blondes Kind kommt hinzu. 11 Kinder. Sind 91% (10/11) genetischer Einfluss und 9% (1/11) durch Umwelteinflüsse.

    Alle anderen Kinder färben nun blond. Sind 91% Umwelteinflüsse und 9% Genetik (das blonde Kind aus dem Norden)

    • Don Piano@feddit.org
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      3 months ago

      “Eine Klasse mit 10 Kindern. Alle schwarze Haare. Ein Kind färbt die Haare blond. Sind 10% Einfluss der Umwelt und 90% Genetik auf die Haarfarbe.”

      Nein, H^2 ist die Schaetzung vom Anteil genetischer Faktoren an der Varianz: Wie viel von den Phaenotypunterschieden wurde von Genotypunterschieden verursacht (bei konstant gehaltenen Umweltfaktoren auf Populationsebene, falls du mit Mehrebenenmodellierung vertraut bist)?

      100% der Unterschiedlichkeit in dem Beispiel gehen auf Umweltfaktoren zurueck, denn auf genetische Faktoren geht gar keine Varianz zurueck.

      Stell dir eine Population von perfekten Klonen vor. Es gibt keine Genunterschiede, also koennen die Genunterschiede auch keine Phaenotypunterschiede verursachen. Was es nicht gibt kann auch keinen Unterschied machen. D.h. die genotypische Varianz stellt immer auch einen Deckel fuer den Genvarianzerklaerungsanteil dar.

      “Ein blondes Kind kommt hinzu. 11 Kinder. Sind 91% (10/11) genetischer Einfluss und 9% (1/11) durch Umwelteinflüsse.”

      Nein, bei einer Binomialverteilung ist die Varianz npq, also hier dann 29/(11*11)11=18/11. Das Maximum an Varianz (absolut) die hier genotypisch erklaert werden kann ist aber 110/11. Das gleiche gilt fuer Umweltfaktorenvarianz, denn wir wissen im konstruierten Beispiel, dass genau einmal ein Umweltfaktor aktiv war, also wieder maximal 10/11. Das sind jeweils Maxima, denn es kann ja auch Faelle geben wo sich eine bereits blonde Person blondiert, d.h. die Gen- und Umweltvarianzen muessen sich nicht auf die Phaenvarianz aufaddieren.

      Superadditivitaet ist bei nicht kategorialen vorhergesagten Variablen auch denkbar (Gene machen dass du eine Phaenotypeinheit groesser bist, keine Mangelernaehrung haben macht dass du eine Phaenotypeinheit groesser bist, aber wenn beide zusammen kommen hast du +10, was alles hochzieht).

    • General_Effort@lemmy.world
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      3 months ago

      Ich hab das wohl nicht gut erklärt. Es geht bei solchen Prozentzahlen darum, ob die Unterschiede zwischen den Menschen durch geerbte genetische Unterschiede oder durch etwas anderes (Umwelteinflüsse) verursacht werden. Dazu betrachtet man die Abweichungen von einem Durchschnitt und versucht diese Abweichungen statistisch der Umwelt oder den Genen zuzuschreiben. In meinem konstruierten Beispiel ist implizit, dass schwarze Haare der Durchschnitt sind. Blondes Haar ist die Abweichung, die entweder den Genen oder der Umwelt prozentual zugewiesen wird.

      Wenn alle Menschen in etwas gleich sind, dann gibt es keine Unterschiede, die man Umwelt oder Genen zuschreiben könnte. ZB wo alle Menschen schwarzhaarig sind, dann kann das im Einzelfall geerbt sein oder weil die Person sich mit Färben angepasst hat. Das kann man aber nicht mehr rausfinden, indem man die Abweichungen in der Haarfarbe betrachtet.

      In der Praxis läuft das natürlich um einiges anders. Aber das mathematisch korrekt zu erklären, ist ziemlich aufwendig.