Wohnungen dürfen vergesellschaftet werden. Das bestätigte jetzt die Expert:innenkommission, die darüber nach dem Volksentscheid in Berlin beraten hat.
Nach einjähriger Prüfung einer dreizehnköpfigen Expert*innenkommission unter Vorsitz der Ex-Bundesjustizministerin Herta Däubler-Gmelin (SPD) steht fest: Die Enteignung privater Immobilienbestände ist möglich. „Das Land Berlin hat nach dem Grundgesetz die Kompetenz für eine Gesetzgebung zur Vergesellschaftung in Berlin gelegener Immobilienbestände großer Wohnungsunternehmen“, heißt es in dem der taz vorab vorliegenden Abschlussbericht, der am Mittwoch dem schwarz-roten Senat übergeben werden soll.
Die Kommission war noch unter dem SPD-geführten Vorgängersenat eingesetzt worden, um „Möglichkeiten, Wege und Voraussetzungen“ für die Umsetzung des erfolgreichen Volksentscheids der Initiative Deutsche Wohnen & Co enteignen (DWE) von September 2021 zu prüfen. Eine große Mehrheit der Berliner:innen hatte dafür votiert, die Bestände aller privaten Immobilienkonzerne mit mehr als 3.000 Wohnungen in Gemeingut zu überführen und den Senat beauftragt, ein entsprechendes Gesetz zu erlassen.
Nun sind die Expert:innen einhellig zu dem Schluss gelangt, dass ein Vergesellschaftungsgesetz, das die „gemeinnützige Bewirtschaftung für die Zukunft“ sichert, „im Einklang“ mit dem noch nie zuvor angewendeten Vergesellschaftungsartikel 15 des Grundgesetzes steht. Auch das Gebot der Verhältnismäßigkeit stehe einer Vergesellschaftung nicht entgegen. Für das Anliegen der Vergesellschaftung – die „Beendigung privatnütziger Verwertung zur Aufhebung wirtschaftlicher, gesellschaftlicher und politischer Macht“ – fehle eine Alternative, „die bei gleichem Ertrag für die Zwecke des Allgemeinwohls offensichtlich milder ist“.
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Die DWE reagierte auf den Bericht euphorisch: Eine Vergesellschaftung sei „rechtssicher möglich, verhältnismäßig und finanzierbar“, so Sprecher Achim Lindemann.
Die Initiative verwahrt sich gegen ein vom Senat geplantes Vergesellschaftungsrahmengesetz, das nur grundsätzlich die Bedingungen für Vergesellschaftungen festschreiben soll und aufgrund einer Überprüfung durch das Bundesverfassungsgericht, erst zwei Jahre nach Verabschiedung in Kraft treten soll. Lindemann kündigt an: „Wir dulden jetzt keine weitere Verschleppungstaktik mehr in Form eines sinnlosen Rahmengesetzes.“
Mit Gesetzen zum Beispiel.
Es gibt schlicht nicht genug Wohnungen für die Menschen, die in Großstädten leben wollen! Gesetze können das nicht ändern.
Einmal abgesehen davon, dass die meisten, die dort hinziehen, dass nicht tun, weil sie das Leben dort so toll finden, ändert auch nix daran, dass man die Mietpreise für die Menschen regulieren kann, die in Großstädten leben.
Und was sollen die Gesetze aussagen?
Sowas zum Beispiel:
https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/ein-paradies-fur-mieter-4630708.html
Also doch neu bauen 😉 Ganz so toll scheint es in Wien aber auch nicht zu sein: https://www.haufe.de/immobilien/wohnungswirtschaft/mythos-wien-vorbildliche-wohnungspolitik-mit-haken_260_508746.html
Zeig mir den Berliner, der nicht mit denen tauschen würde. 😉
Bei uns hängt der Mietpreis je nach Kiez auch massiv davon ab, ob es Alternativen von Kommune und Genossenschaft vor Ort gibt. Ist dem so, gibt’s im Umkreis von 2km auch kaum Wuchermieten. Wohnungsbesitz durch Konzerne wirkt an allen Ecken wie Krebs.
Wenn Wohnungskonzerne in so einer angespannten Situation wie in Berlin oder München noch so viel bauen, trägt das nicht das Geringste zur Entspannung bei - im Gegenteil: Damit wird letztlich noch obendrein der Mietspiegel weiter angehoben.