Warum sind die meisten Menschen auf der Seite der Unternehmen, wenn ich beim Thema Mindestlohn, im Kontext von Inflation, darauf hinweise, dass diese genug Geld haben, um ihre Mitarbeitenden zu bezahlen.
Meist kommen sie dann mit dem „Aber die kleinen Unternehmen, wie Bäcker und im Bau!“ Jaja das kleine Unternehmen Geschwätz, dann kostet das verdammte Brötchen halt mehr Geld, immer noch besser als noch mehr Menschen an der Tafel.
Und nur mit steigendem Lohn bekämpft man gezielt die Symptome von Inflation.
(Ich hatte diese Meinung auf einem Twitch Kanal, wo über das Thema geredet wurde geteilt, alle empfanden mich als „verwirrt“ und ich wurde gesperrt)
Ich bin mir nicht sicher, dass mehr Lohn Inflation bekämpft. Versteht mich nicht falsch, ich bin auch der Meinung dass Lohn (automatisch) an die Inflation gekoppelt sein sollte, aber wenn mehr Geld da ist und die Leute auch teurer werdende Produkte mehr kaufen, dann kann es schon sein dass alles noch teurer wird (wenn auch nur aus reiner Profitgier).
Im Hinblick auf die aktuelle Inflation, bzw die “Corona” Inflation:
Ich bin der Meinung dass hier ganz viel keine “Inflation” war, sondern reine Profitgier von großen Unternehmen. Das hat man ganz schnell daran gemerkt, dass die Unternehmen fleißig die Preise angezogen haben weil das Öl teurer wurde, aber als der Ölpreis stagnierte und anschließend sogar wieder gefallen ist, die Benzin Preise trotzdem weiter angestiegen sind…
(kleiner disclaimer: nur Meinung, kein Wissen (höchstens Internet wissen) und kein Ökonom)
Das wichtigste ökonomische Prinzip in dem Kontext ist, das Geld keinen absoluten Wert hat. Der Wert ist einerseits relativ zur Zeit und andererseits relativ zwischen den Produkten.
Produkte wie Nahrungsmittel, Haushaltswaren, Endenergie & co. werden hauptsächlich aus Löhnen bezahlt. Hier bedeutet eine starke Teuerung vor allem eine Abwertung der Lohnarbeit, wenn die Löhne nicht mitziehen. Davon profitieren Leute mit Kapitaleinkommen, da z.B. Immobilien nicht so teuer werden oder sogar im Preis sinken, weil Lohnarbeiter sie nicht mehr bezahlen können.
Die vermeintliche Lohn-Preis-Spirale ist v.a. eine Gefahr für Kapitaleigentümer. Denn dann kann man nicht die Profite beliebig hochziehen, sondern muss eine Balance zwischen Preis- und Lohnsteigerungen finden. Und die wird auch kommen, weil die Leute essen müssen und ein Dach über dem Kopf brauchen.
Die Lohn Preis-Spirale ist eine Umvertrilung von oben nach unten, weil dann die Immobilie und der Oldtimer weniger Brötchen wert ist als davor. Während sich für den einfachen Lohnarbeiter das Verhältnis Brötchen zu Lohn nicht groß ändert.
Das klingt sehr plausibel und gut. Nur trifft das vermutlich nicht auf die zu die Gierig die Preise hochtreiben oder?
Wenn gierig die Preise hochgetrieben werden, steigen die Löhne mit. Damit frisst sich der Preistreiber dann nur selbst weg. Momentan funktioniert es, weil die Löhne nicht proportional mitsteiten, v.a. nicht in den Segmenten, die den Alltag bestimmen, also Nahrungsmittel, Energie und co.
Die Unternehmen, die die Macht haben, Preise hochzutreiben haben viel Kapital, dass dann relativ weniger wert wird. Deswegen und wegen der begrenzten Nachfrage ist die Lohn-Preis-Spirale eine Effekt, der sich irgendwann abschwächen wird.
Ein Grund, warum Angst vor der Spirale gemacht werden kann, ist dass dann Kapital insgesamt weniger bewertet wird, wir aber die Lage der Wirtschaft am Kapital festmachen. Neue Rekordstände bei DAX und co. werden gefeiert, aber wehe es geht da mal nach unten, auch wenn das keine Auswirkung auf das Leben der normalen Bevölkerung hat.
Ach ja die Börse, der alte Spaßverderber und Scheißverein…
Höhere Löhne sollen auch nicht die Inflation an sich bekämpfen sondern die Kaufkraft bzw Reallöhne der Arbeitnehmer erhalten.
Das hat OP geschrieben und darum ging es mir