„Die rechtlichen Vorgaben sehen auch für telemedizinische Plattformen eine umfassende Anamnese beim Erstkontakt mit dem Arzt vor. Er muss Befunde einsehen und abfragen, welche Medikamente jemand einnimmt“, sagt Neubaur. Bei den Online-Plattformen gebe es aber oft nicht einmal ein persönliches Gespräch. Stattdessen müssen bei vielen Anbietern nur Fragebögen ausgefüllt werden, wobei man zwischen vorgegebenen Diagnosen wählen kann.

Ärgerlich sei, dass durch die Verschreibungspraxis vieler Plattformen die Grenze zwischen Freizeitkonsumenten und echten Cannabispatienten verschwimmt. Zu leicht könnten dort Symptome nur vorgegeben werden. Diese Vermischung schade aber dem Ansehen von Cannabis als Medikament: „Es macht alles kaputt, für das wir seit Jahren gekämpft haben, nämlich ein seriöses Ansehen von Cannabis als Medizin“, beklagt Neubaur. Sie weiß sogar von niedergelassenen Ärzten, die nur noch Extrakte, aber keine Cannabisblüten mehr verschreiben wollen, weil sie nicht mit unseriös erscheinenden Plattformen in einen Topf geworfen werden wollen.

  • YourAvgDuckHead@discuss.tchncs.de
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    4 months ago

    Hm, ich möchte natürlich nicht deine Erfahrung entwerten. Das klingt sehr anstrengend was du beschreibst.

    Ich habe allerdings eine andere Erfahrung bisher. Ich hab einige Bekannte die Cannabis verschrieben bekommen, teilweise schon seit Jahren, also lange vor der “Legalisierung”. Und ich habe einen Bekannten bei der lokalen Führerscheinstelle, der die Fälle behandeln muss :D

    Und mein Stand der Dinge ist: wenn du im Zusammenhang mit Cannabis im Strassenverkehr aufgegriffen wirst, egal ob Patient oder nicht, wird das an die Führerscheinbehörde gegeben. Wer behauptet Patient zu sein, muss dann ein Gutachten von seinem Arzt vorlegen das die Fahrtüchtigkeit bestätigt. Und da gibts bei uns im ländlichen Raum auch einen recht bekannten Arzt dafür, der dann bei den meisten die entsprechenden Gutachten ausstellt. Und dann kann die Führerscheinstelle scheinbar nichts mehr machen.

    Ein guter Freund hat das Prozedere auch erst kürzlich hintersich. Beim Autofahren gekifft und angehalten worden. Am Ende waren es glaub 150€ ungefähr für das Gutachten, mehr nicht.

    Edit: mein Stand ist allerdings auch von vor der Legalisierung. Hier steht aber:

    Für die Behandlung mit Medizinalcannabis bzw. Cannabis auf Rezept gilt nun, dass ein medizinisch-psychologisches Gutachten oder ein ärztliches Gutachten nur noch dann angeordnet werden kann, wenn Anhaltspunkte für eine missbräuchliche Einnahme vorliegen, also Anzeichen dafür vorliegen, dass das medizinische Cannabis nicht nach den ärztlichen Anweisungen eingenommen wird oder bei bestimmungsgemäßer Einnahme von Medizinalcannbis Anzeichen für eine Beeinträchtigung der Leistungsfähigkeit unter dem zum Führen von Kraftfahzeugen erforderlichen Maß bestehen.