Klimawandel - alle reden von alternativen Fortbewegungsmitteln im privaten Bereich und gleichzeitig ist die Bahn so ein gieriger Haufen, dass man nur noch den Kopf schütteln kann.

Nur ein paar Punkte:

  • Im DB Navigator kosten die selben Strecken häufig mehr als in der Desktop-(Web)-Ansicht (hier werden die Leute doppelt ausgenommen, weil die Bahn davon ausgeht, dass die Leute schnell ein Ticket von unterwegs brauchen)
  • täglich und teilweise mehrfach täglich wechselnde Preise für die Fahrten (man kann nie richtig planen, eine spontane Zugfahrt ist sowieso nur was für reiche Menschen)
  • und ich rede hier nicht mal von den ganzen Verspätungen und Ausfällen

Andere Länder, wie Niederlande, oder selbst Marokko, haben ein normales Preissystem: gleiche Fahrt, gleicher Preis. Egal ob der Zug voll ist oder halbleer. Aber nein, die Deutsche Bahn will wirklich jeden Euro aus unseren Taschen quetschen und macht aus den verfügbaren Sitzplätzen Platz für noch mehr corporate greed.

Wieso lassen wir uns das eigentlich noch gefallen? Wieso setzt die Politik hier nicht endlich mal an und verdonnert die Bahn zu einem einheitlichen und transparenten Preissystem? Bei den Tankstellen hat es doch auch geklappt.

  • TiKa444@feddit.de
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    11 months ago

    Da sprichst du einige valide Punkte an.

    Zum Thema Pünktlichkeit und Verlässlichkeit dürfen wir nicht vergessen, dass die DB im Vergleich mit Ländern, in denen es besser klappt, nur Bruchteile der Gelder enthält (relativ zur Landesgröße und zur Anzahl der zu transportierenden Bürger) und vor allem unser Netz in diesem Vergleich absolut beschissen abschneidet. Natürlich entbindet das die Bahn-Manager nicht von jegleicher Verantwortung, aber ohne massive Investitionen wird nichts aus Pünktlichkeit und Verlässlichkeit.

    • DrunkenPirate@feddit.de
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      11 months ago

      Man sollte auch nicht vergessen, dass die Deutsche BAHN massiv in andere Sektoren investiert hat. Nämlich in LKW Speditionen in Europa und den USA, da man dort höhere Gewinne und Wachstum vermutete. D.h. monopolisierter Gewinn wurde von Schiene auf Strasse umgeschichtet und der Infrastrukturauftrag des Staates ignoriert. Nicht ohne Grund ist das Schienennetz jetzt so marode.

      Es ist gut, dass die Deutsche BAHN endlich zerschlagen wird und sich um ihr Kerngeschäft kümmert.

      • TiKa444@feddit.de
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        11 months ago

        Natürlich ist es ein Problem, dass die Rahmenbedingungen Straßenverkehr für ein Unternehmen so viel profitabler machen als Schienenverkehr. Das liegt vor allem daran, dass Straßenverkehr so massiv subventioniert wird. Dafür dass die DB Geld, was auf der Schiene erwirtschaftet wird, maßgeblich in den Straßenverkehr investiert, hätte ich gerne eine Quelle. Dank besagter Rahmenbedingungen erwirtschaftet DB Schenker (die Straßensparte) verlässlich Gewinn und ist rechtlich auch recht klar vom Netzausbau und dessen Instandhaltung getrennt. Zumindest bezweifle ich, dass Geld, das zu diesem Zweck vom Bund direkt kommt, dafür eingesetzt wird. Gut finde ich es trotzdem nicht, dass die Bahn sich gerade beim Trasport so auf die Straße konzentriert. Das bindet natürlich Ressourcen und fördert sicherlich nicht den Bahnverkehr. Das Hauptprobleme liegt aber woanders.

        Dennoch begrüße ich eine strukturelle Reform der DB. Die jetzige Struktur stammt aus dem misslungenen Versuch die Bahn an die Börse zu bringen (nach japanischem Vorbild wobei ignoriert wurde, dass Japans Schienennetz dank entsprechender Investitionen zum Zeitpunkt des Börsengangs unserem um Lichtjahre voraus war) und ist extrem ineffizient. Am liebsten wäre mir eigentlich eine Verstaatlichung. Kritische Infrastruktur gehört einfach nicht in private Hände (und nein, das jetzige Konzept ist keine Verstaatlichung).

        Aber selbst mit der besten strukturellen Reform und kompetentesten Unternehmensleitung kann die Bahn ohne massive Investitionen nicht einmal annähernd den geforderten Stand erreichen. Die Trasportform ist dem Straßentrasport eigentlich um Meilen voraus, aber wenn man jedes Jahr einen Vielfaches dessen, was man in die Schiene investiert, in die Straße steckt, dann wird sie im Wettbewerb mit dieser verlieren. Ist ja klar.

        • DrunkenPirate@feddit.de
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          11 months ago

          Eine Quelle zum Umschichten der Gewinne kann ich die nicht geben, da sowas nicht in Geschäftsberichten veröffentlicht wird. Man sieht nur Gewinn und Verlust pro Sparte und nicht wie das Geld intern verwendet wird. Da gibt es viele kreative Möglichkeiten. Das es so ist sieht man im Zeitverlauf. Irgendwoher muss das Geld für den Erwerb von Speditionen ja kommen. Muss ja zwangsläufig von der Bahn kommen. Kopiert aus nem anderen Kommentar von mir:

          1994 wurde die DB privatisiert mit 100% Bahn zu 100% in DE. 30 Jahre später:

          • 50% Umsatz durch DB Schenker (Lkw, See, Luft)
          • 51% Umsatz in Deutschland

          Geschäftsbericht 2022 https://ibir.deutschebahn.com/2022/de/konzernlagebericht/geschaeftsverlauf/ertragslage/umsatz/

          Eine Zerschlagung ist notwendig, um in diese Praxis einen Keil zu treiben. DB Schenker ist profitabler als DB Bahn und nach Kapitallogik geht in ein gutes Geschäft auch immer mehr Investition rein. Da kann eine Firma nicht anders. Ein Staat schon.

          Das Bahnverkehr per se besser als Strasse ist kann ich so nicht sehen. Aus ökologischen Gesichtspunkten ja klar. Aber aus logistischen nicht. Da ist Bahn deutlich unflexibler, aufwendiger und langsamer. Der Markt ist ja nicht ohne Grund zum Lkwtransport geschwenkt.

          Neben der Bahn wurden ja auch das Telefonnetz und die Post privatisiert. Erstaunlicherweise sind beides Erfolgsgeschichten, die ihren Kernauftrag in Deutschland nicht so schleifen lassen haben, wie die Bahn. (Wobei das bei der Post grade auf der Kippe steht. Siehe Umbenennung)